Wanderausstellung und Dialoge zur Geschichte der Grenzregion von Österreich und Ungarn im 20. Jahrhundert
Vor 100 Jahren wurde die Grenze im Osten Österreichs neu gezogen. Aus dem ehemaligen Deutsch-Westungarn wurde 1921 das Burgenland. Die Wanderausstellung „100 Jahre Grenzgeschichte(n)“ widmet sich der wenig aufgearbeiteten Geschichte des Grenzraums im 20. Jahrhundert sowie den Narrativen, über welche diese erinnert und an die nächste Generation weitergegeben werden. 26 Gedenkorte erinnern an tragische Ereignisse und Konflikte, aber auch an grenzübergreifende Kooperationen vom Ersten Weltkrieg bis in die Gegenwart – aus ungarischer wie auch aus österreichischer Perspektive. Mehrmals wurde entlang der Grenze Weltgeschichte geschrieben, etwa an der Brücke von Andau während des Ungarnaufstandes 1956 oder beim Fall des Eisernen Vorhangs 1989.
Die dreisprachige Wanderausstellung (Deutsch, Ungarisch, Englisch) wird an acht verschiedenen Orten im Burgenland von Oktober 2021 bis April 2022 gezeigt.
Station 2: Schuhmühle Schattendorf, „Entscheidungsspielräume am Südostwall“
Im November 2021 macht die Wanderausstellung zur Geschichte der Grenzregion von Österreich und Ungarn Station in der Schuhmühle Schattendorf (Bezirk Mattersburg). Zu sehen ist die Ausstellung von 8. bis 28. November.
Eröffnet wird die Ausstellung am 8. November zum Thema „Täter – Retter – Zuseher. Entscheidungsspielräume am Südostwall“. Österreichische und ungarische Historiker*innen gehen der Frage nach, welche Entscheidungsspielräume es für die Menschen in den Jahren 1944 und 1945 entlang des Südostwalls gab, die diese unter Umständen zu „Tätern – Rettern – oder Zusehern“ machten. Dass es Spielräume für das Setzen oder Unterlassen von Handlungen gab, wird nicht von allen Menschen anerkannt. Im Projekt border(hi)stories geht es aber nicht um Schuldzuweisungen, sondern um die Aufarbeitung historischen Materials zu einem der dunkelsten Kapitel der Geschichte der Grenzregion im 20. Jahrhundert.
Der Südostwall war ein System aus Schützen- und Panzergräben, das ab Herbst 1944 entlang der Grenze als letzte Verteidigungslinie des Deutschen Reiches gegen die Rote Armee entstand. Ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter mussten unter unmenschlichen Bedingungen am Südostwall schanzen. Als die Rote Armee näher rückte, wurden die Lager aufgelöst und die Zwangsarbeiter zu Fuß nach Mauthausen getrieben. Unzählige Menschen überlebten diesen Marsch nicht. Auch Jugendliche der Hitlerjugend mussten an den Grabungsarbeiten teilnehmen. Sie waren nach 1945 wichtige Zeugen für die Massenmorde an den jüdischen Zwangsarbeitern in Deutsch Schützen. Das bekannteste Massaker fand in der Nähe des Kreuzstadls bei Rechnitz/Rohonc statt, wo heute ein Mahnmal im Gedenken an alle Opfer des Südostwalls steht.
Station 2: Schuhmühle Schattendorf
8. – 28. November 2021
Mittwoch: 9 – 12 Uhr und 17 – 21 Uhr; Donnerstag: 9 – 12 Uhr und 13.30 – 18 Uhr
Thema der Dialogveranstaltung: Täter – Retter – Zuseher, Entscheidungsspielräume am Südostwall 1944 – 1945
Eröffnung am Montag, 8. November 2021, Beginn 18 Uhr
Einladung Wanderausstellung Schattendorf 8.11.
Anmeldung zur Eröffnung:
Jasmin Karnutsch
Amt der Burgenländischen Landesregierung
+43 57 600-2089
Führungen durch die Ausstellung
Schulen sind sehr herzlich zu einer Führung durch die interaktive Ausstellung eingeladen.
Führungen sind immer am Mittwoch und Donnerstag Vormittag möglich, jeweils 9.00-10.00 Uhr oder 11.00 – 12.00 Uhr.
Einladung Schulführungen Schattendorf
Anmeldung zu Führungen:
Daniela Mussnig
IZ – Verein zur Förderung von Vielfalt, Dialog und Bildung
+43 1 586 75 44 – 36
daniela.mussnig@iz.or.at
Alle Veranstaltungen sind kostenlos und können unter Beachtung der jeweils aktuellen CoV-19 Richtlinien besucht werden.
Das Projekt „border(hi)stories – 100 Jahre Grenzgeschichte(n)“ wird durch das Programm Interreg Österreich-Ungarn 2014-2020 der Europäischen Union finanziert.