Ein Jahr IZ-Neu!

Feuerwerk Arthur Chauvineau Dn7p1u26zke Unsplash

„Durchatmen“ antwortete der Kollege auf die Frage was ihm zu einem Jahr IZ-Neu einfiele. Der Blick zurück erlaube es, durchzuatmen. Das neue IZ hat das erste Jahr erfolgreich hinter sich gebracht. Im Jänner des Vorjahres war die radikale Verkleinerung des Vereins gerade eben vollzogen worden. Zu diesem Zeitpunkt waren klare Zukunftsperspektiven zeitlich beschränkt.

Zur Erinnerung: Im Vorjahr hatte die Bundesregierung beschlossen, die Abwicklung der EU-Jugendprogramme Erasmus: Jugend in Aktion und Europäisches Solidaritätskorps mit den anderen Teilen von Erasmus+ in einer dem Bund unterstellten Agentur (OeAD) zusammenzuführen. Das IZ hatte die entsprechenden öffentlichen Ausschreibungen mehrmals gewonnen und die EU-Jugendprogramme über mehr als zwei Jahrzehnte lang erfolgreich umgesetzt und mit Leben erfüllt. Eine unabhängige Prüfstelle des Bundes hatte eine „fehlerfreie, effiziente und kostengünstige” Abwicklung der Programme attestiert. Leider wurden solche Möglichkeiten der Kooperation zwischen Regierung und NGOs, um die uns viele unserer Partner*innen aus anderen Ländern stets beneidet hatten, in den letzten Jahren eingeschränkt, nicht nur im Jugendbereich.

Wenig verwunderlich, fühlte sich das IZ mit dem Wegfall der EU-Jugendprogramme und der damit einhergehenden personellen Verkleinerung schmerzlich beschnitten, wenn auch keinesfalls arbeitslos, denn der Einsatz für Teilhabe, Chancengerechtigkeit und Inklusion, die Befähigung zur Mitbestimmung und Mitgestaltung sowie die Förderung eines wertschätzenden Umgangs mit Vielfalt in der Gesellschaft sind nach wie vor keine Selbstverständlichkeit.

Dementsprechend versuchte das Vierer-Team des neuen IZ im Laufe des Jahres seine Kernthemen rund um Vielfalt, Dialog und Bildung voranzubringen. Bis über die Jahresmitte hinaus beschäftigte uns die vollständige Abnabelung von der Nationalagentur in Form von rechtlicher und administrativer Entflechtung. Auch die Umsiedlung in die Schraubenfabrik benötigte viele Ressourcen. Mehrere gute Geister, frühere Kolleg*innen, arbeiteten sich mit uns gemeinsam durch diesen zähen Prozess hindurch und leisteten großartige Unterstützung.

Unser großer Dank gilt auch dem starken Frauenteam des IZ-Vorstands unter der Vorsitzenden Christina Engel-Unterberger. Dem ehrenamtlich arbeitenden Dreigestirn gehörten noch Shams Asadi und Gabriele Schmid an. Sie hielten über das schwierige und arbeitsintensive Jahr 2020, in dem die Transformation vorbereitet wurde, hinaus, dem IZ die Treue − und die Stange.

Auf der Generalversammlung vor zwei Monaten, wurde ein neuer Vorstand gewählt. Gabriele Schmid begleitet uns weiterhin. Mit Carmen Teubl und Behrooz M. Afshari – eine frühere Kollegin sowie ein langjähriger Projektpartner des IZ – unterstützen uns fortan zwei erfahrene Expert*innen in den Bereichen Jugend und Europa. Auch das Team wird durch zwei neue Kolleg*innen bereichert: Katharina Klär und Stefan Weghuber übernahmen als Karenzvertretung von Alice Scridon jeweils die Schulkooperationen im Projekt border(hi)stories sowie die IZ-Academy. Nach dem Ende ihrer Bildungskarenz ist auch Valentina Romano wieder mit an Bord und wird in der Finanzadministration und dem Controlling arbeiten.

Mit dem neuen IZ wurde eine neue Phase in der über 30jährigen Geschichte des Vereins eingeleitet. Das erste Jahr ist gemeistert, doch es bleibt herausfordernd. Auch wenn das IZ-Leitbild weiterhin die Richtung vorgibt, müssen auf zahlreiche neue Fragen Antworten gefunden werden. Wie kann das IZ seine Ziele in der neuen Konstellation bestmöglich verfolgen und umsetzen? Wie sind die gesellschaftlichen Veränderungen in Österreich, im gemeinsamen Europa sowie in den Schwerpunktländern der internationalen Projektarbeit des IZ zu verstehen und wie ist ihnen zu begegnen? Neben Ost- und Südosteuropa sind das vor allem die Länder der Kaukasusregion. Diesen und ähnlichen Fragen stellen wir uns in einem internen Strategie-Entwicklungsprozess. Wie auch immer die Antworten im Einzelnen aussehen werden − die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass es den Einsatz für „eine solidarische Gesellschaft, in der alle ihre Potentiale entfalten können“ (IZ Leitbild) nach wie vor braucht.

Foto: ©arthur-chauvineau