Nach sieben Stationen in verschiedenen Regionen des Burgenlands, tourt die Wanderausstellung des Projekts „border(hi)stories – 100 Jahre Grenzgeschichte(n)“ ab Mai 2022 durch die ungarische Grenzregion. Győr macht den Anfang.
Dauer der Ausstellung: 25.05.2022 – 05.06.2022
Ort: Győr, Esterházy – Palast (Király Str. 17.)
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 10:00 – 18:00 Uhr
Programm zur Eröffnung der Wanderausstellung in Győr
25.05.2022, 16.00 – 18.00 Uhr
Győr, Esterházy – Palast (Király Str. 17.)
Moderation: Vissi András
Begrüßung: Pető Péter – Vizepräsident Komitat Győr-Moson-Sopron, Székely Zoltán – Direktor Rómer Flóris Művészeti és Történeti Múzeum
Hintergrund des Projekts border(hi)stories: Franjo Steiner – IZ – Verein zur Förderung von Vielfalt, Dialog und Bildung
Podiumsgespräch mit Impulsreferaten:„1956 – Die Welt blickt nach Ungarn“
Varga Balázs – Dozent, Széchenyi István Universität Győr
Gerhard Baumgartner – Wissenschaftlicher Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes
Rundgang durch die Ausstellung und Buffet (ab ca. 17 Uhr)
Das Podiumsgespräch findet auf Ungarisch statt – eine Übersetzung wird angeboten.
Der Besuch der Wanderausstellung ist kostenlos.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Kontakt und Anmeldung:
Halinka Péter
Nyugat-Pannon Terület- és Gazdaságfejlesztési Szolgáltató Közhasznú Nonprofit Kft.
9700 Szombathely, Horváth Boldizsár krt. 9.
+36-94-500-496
peter.halinka@westpannon.hu
www.westpannon.hu
1956 – Die Welt blickt nach Ungarn
Unter der stalinistischen Diktatur wuchs die Unzufriedenheit mit dem kommunistischen System in den Ländern des Ostblocks von Jahr zu Jahr. Nach dem Tode Stalins im März 1953 brachen in mehreren osteuropäischen Ländern Aufstände aus, zuerst in Ost-Berlin, dann in der polnischen Stadt Poznań. Beide Aufstände wurden mit militärischer Gewalt niedergeschlagen.
Die Revolution von 1956, mit direkter Ausstrahlung auf Österreich, Europa und sogar die Weltpolitik, war eines der bedeutendsten Ereignisse der ungarischen Geschichte im 20. Jahrhundert. Die Ereignisse begannen am 23. Oktober 1956 mit einer friedlichen Großdemonstration der Studenten der Universitäten in Budapest und endeten mit der Zermürbung des bewaffneten Widerstands am 11. November in Csepel.
Die Stadt Győr spielte in den Ereignissen von 1956 eine herausragende Rolle. Aufgrund ihrer geographischen Nähe zur Westgrenze (auf halbem Weg zwischen Budapest und Wien) und personeller Gegebenheiten wurde sie zur zweiten Hauptstadt der Revolution. Diese kostete tausenden Menschen das Leben, zehntausende wurden verwundet. Aus Angst vor Vergeltung und in der Hoffnung auf ein besseres Leben flüchteten rund 200.000 Ungarinnen und Ungarn in den Westen. Stark überrepräsentiert waren junge Männer unter 40 Jahren und junge Familien. Neun von zehn Flüchtlingen verließen ihre Heimat Richtung Österreich. Dies wurde durch den Umstand erleichtert, dass die ungarische Parteiführung als Ausdruck ihrer friedfertigen Haltung gegenüber dem neutralen Österreich im Frühjahr 1956 die Minenfelder an der Grenze beseitigt hatte. Gleichzeitig wurde die Installation modernerer Grenzschutzeinrichtungen durch den Ausbruch der Revolution verzögert. Dadurch war die Grenze im Komitat Győr-Moson Sopron zwischen dem 28. und 30. Oktober an mehreren Stellen durchlässig geworden, so dass Menschen über die Grenze nach Österreich fliehen konnten. Die eigentliche Flüchtlingswelle begann am 4. November 1956, als sowjetische Panzer Budapest angriffen.
Die Ereignisse von 1956 sind unter der Bevölkerung von Győr nach wie vor sehr lebendig. Bei der Eröffnung der Wanderausstellung „border(hi)stories” können persönliche Erinnerungen mit anderen geteilt werden.