25 Jahre Österreich in der Europäischen Union: Teil 4

 

In den ersten beiden Teilen unserer Serie haben wir uns angesehen, wie sich die Entstehung der EU und der Beitritt Österreichs auf den Jugendsektor ausgewirkt haben und vor welchen Herausforderungen Österreich und die EU in diesem Jubiläumsjahr stehen.(Hier finden Sie Teil 1Teil 2 und Teil 3 zum Nachlesen). In diesem abschließenden Teil richten wir den Blick in die Zukunft und damit auf Chancen und Potenziale, die sich Österreich und der EU 25 Jahre nach unserem Beitritt eröffnen.

Die Zivilgesellschaft kompensiert

Was die europäische Staatengemeinschaft und Österreich auf europäischer Ebene nicht zu leisten vermögen oder beizutragen bereit sind, versuchen zivilgesellschaftliche Organisationen, Bewegungen und Initiativen seit jeher zu kompensieren. “Seit 1987 – also seit 33 Jahren – begleitet das IZ den Prozess der europäischen Einigung, der Öffnung und Erweiterung der Union und trägt seit Beginn des Einigungsprozesses zu einer offenen, friedlichen und gleichberechtigten Gesellschaft bei – in Österreich und weit darüber hinaus”, so Gerhard Moßhammer, Geschäftsführer des IZ und Direktor der Nationalagentur für die EU-Jugendprogramme. “Unsere Arbeit fördert Zusammenhalt, schafft Netzwerke der Verständigung und unterstützt das Friedensprojekt Europa bis hin zur Grenze nach Asien.” Das IZ kooperiert seit vielen Jahren mit Organisationen in ganz Europa, speziell in Osteuropa und der Kaukasusregion, wie die Geschäftsführerin des IZ, Martina Fürpass, ergänzt. “Was wir dort immer wieder sehen, sind zivilgesellschaftliche Initiativen und Projekte, die versuchen, die Umstände für die Menschen zu verbessern und etwas Positives zur Gesellschaft beizutragen. Meistens ergeben sich gerade nach Zeiten großer Unsicherheit besonders viele Chancen, etwas zum Positiven zu verändern. Genau hier setzen wir in der Arbeit mit unseren internationalen Projekten an.”

Ein positiver Ausblick

Die Krise könnte also auch Positives bewirken: einen Schritt nach vorne, einen Schritt in Richtung einer neuen, sozialeren Solidargemeinschaft. Derzeit entstehen zahlreiche Projekte, die sich mit diesen neuen Herausforderungen beschäftigen. Nicht nur mit der Plattform Inklusion, die das IZ während der Corona-Pandemie ins Leben gerufen hat (davon schreiben wir auch in Teil 2 unserer Serie und in unserem Beitrag über Inklusion), sondern im ganzen Jugendsektor und in transnationalen, multilateralen Projekten werden innovative, neue und kreative Ansätze entwickelt, wie in diesen Zeiten der soziale, politische und gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt werden kann. Gerhard Moßhammer verweist auf die langjährige Expertise des IZ in dem Bereich: “Wir arbeiten seit vielen Jahren an Themen und Projekten im Bereich Capacity Building und Inklusion, um starke Netzwerke zu schaffen und zu fördern, die zur Unterstützung von Menschen in Europa und darüber hinaus zur Überwindung solcher Herausforderungen beitragen können.” In den Projekten “One Europe One Caucasus”, “Platform for Social Change – Educators for an Equitable Society” und Social-Entrepreneurship-Projekten, z.B. in der Ukraine, arbeitet das IZ eng mit lokalen Akteur*innen und Organisationen zusammen, stellt Wissen und Erfahrung bereit und unterstützt sie bei der Umsetzung dieser spannenden Projekte. “Jedes dieser Projekte hat einen starken Einfluss auf die lokale Bevölkerung und die wirtschaftliche Lage vor Ort oder hilft bei der friedlichen Konfliktbewältigung – darauf können wir schonstolz sein!”, hebt Gerhard Moßhammer hervor. “Solidarität ist der wichtigste Wert, und wir dürfen uns unter keinen Umständen auseinanderdividieren lassen, sondern müssen jetzt von Nord bis Süd enger zusammenrücken als je zuvor!”, bekräftigt Martina Fürpass.

Globale Krisen brauchen globale Antworten. Mehr denn je sind wir als Europäer*innen heute, 25 Jahre nach dem Beitritt zur europäischen Gemeinschaft, dazu aufgerufen, den europäischen Gedanken einer freien, friedlichen und gleichberechtigten Gesellschaft zu unterstützen und von nationalstaatlichen Interessen befreit von der europäischen Staatengemeinschaft einzufordern. Solidarität endet nicht vor der Haustür, vor dem Grenzbalken oder einem Meer – sie ist international oder gar nicht.

Wir arbeiten daran seit 1987 und werden unsere erfolgreiche und wichtige Arbeit auch in Zukunft vorantreiben – mit Europa im Herzen und im Herzen Europas. Wir halten auch weiterhin die europäischen Werte hoch und stehen gegen Ungerechtigkeit auf. Für ein Friedensprojekt, eine solidarische Gemeinschaft, für Freiheit, Gleichheit und Solidarität und gegen Krieg und Faschismus stehen wir am IZ für Vielfalt, Dialog und Bildung in einem Europa, das vor 25 Jahren ein großes Stück näher zusammengerückt ist und heute das Gemeinsame über das Trennende stellen muss.

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